Das Märchen von Ryo-Yoku-Do

Damit das Leben nicht immer so ernst ist habe ich ein Märchen geschrieben…

 

Vor langer Zeit lebten im alten Japan zwei Bauernfamilien, die eine war, schon seit mehreren Generationen mit dem Reisanbau beschäftigt, die andere pflegte Teefelder.

Wohlhabend waren beide Familien nicht und in harten Zeiten war mehr Reisdampf zu riechen, als es Reiskörner zum Essen gab. Aber sie waren glücklich und reich gesegnet mit Kindern. Die Kinder spielten oft im benachbarten Wald. Besonders glücklich waren sie im Frühling, wenn das kleine Bächlein sich mit dem Wasser aus dem Bergen füllte und über die Steine mit einem lustigen Geräusch lief, der von Weite und Ferne, Glück und Freude den Kindern ein Lied sang.

 

Takeru, man nannte ihn auch den Reisjungen, war sehr groß und kräftig.

Er war aber auch sehr sanftmütig und wollte keinem Menschen etwas zu Leide tun.

Sein Vater tadelte ihn oft wegen seiner Ungeschicklichkeit und Langsamkeit; er nannte ihn Tollpatsch-tono.

Oft sagte er auch zur ihm: “Du isst so viel wie drei Männer, also müsstest du auch so viel wie drei arbeiten – aber das schaffst du nicht, weil alles, was du angreifst, kaputt geht.“

Takeru war deshalb oft traurig und suchte Trost bei einem Mädchen aus der Tee-Familie.

Das Mädchen hieß Aiko und sie war zart und leicht wie eine Feder.

Wenn sie über Gras ging, sah es so aus, als hätte sie keinen einzigen Halm zerdrückt. Es schien beinahe so, als ob sie schwerelos über der Erde schwebte. Sie tanzte mit Schmetterlingen und sang mit den Vögeln. Die Blumen, die Waldwesen - alle waren ihre Freunde.

Sie mochte Takeru sehr, bewunderte ihn für seine Stärke und seine Sanftmut.  Eines Tages kam ein Sumo-Meister in das Dörflein. Er war unterwegs zu einem Wettkampf in der benachbarten Stadt und bat bei der Reisfamilie um eine Schlafmöglichkeit. Als er Takeru sah, dachte er, dass er einen sehr guten Sumokämpfer aus ihm formen könnte. Er sprach mit Takerus Vater darüber, der gleich die Gelegenheit sah, einen hungrigen Mund im Hause weniger zu haben… und die Vortsetzung folgt im Blog 😊


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